Dunkle, feuchte Nischen liebt er, und das Atmen kann er uns schwer machen –
die Rede ist vom Schimmelpilz in Wohnräumen.

Er ist nicht nur ein optisches Problem, er kann auch schwere Atemwegserkrankungen und Allergien
hervorrufen. Nützen Sie Ihren Frühjahrsputz, um diese gesundheitsgefährdeten "Untermieter"
für immer aus Ihrem Zuhause zu verbannen.

Schimmelpilze treten nicht wie fälschlich  angenommen, nur in Altbauten auf. Immer öfter sind
Neubauten von diesem Übel betroffen. In älteren Bauten ist die Wärmedämmung oft unzureichend.
Neubauten hingegen werden nach Fertigstellung zu rasch bezogen.

Hofrat Mathias M. Stani, Leiter der Versuchsanstalt für Wärme- und Schalltechnik am TGM
(Technologisches Gewerbemuseum) in Wien: "Die früher praktizierte Methode, den Bau über
Winter austrocknen zu lassen, ist heute aus finanziellen Gründen kaum noch möglich. In den
Bauten verbliebene Feuchte führt innerhalb kürzester Zeit zu Schimmelbefall. Da hilft auch
intensives Lüften nichts.

Früher wurden die Wände mit Kalk, Kreide oder Leimfarben bestrichen. Diese wirkten extrem
feuchtigkeitsregulierend. Der hohe Kunststoffanteil in den heutigen Dispersionsanstrichen und
Tapeten schränken diesen Effekt ein. Dichtere Fugen in modernen Fenstern führen zu geringerer
Luftwechselrate und zu weiterer Zunahme der Feuchtigkeit.

Die früher verwendeten Einwandverglasungen waren der kälteste Bauteil, und an den Scheiben
bildete sich das Kondenswasser. Heute, bei den isolierverglasten Fenstern sind die Scheiben
nicht mehr so kalt. Das Kondenswasser bildet sich an den Wandbereichen neben dem Fenster
– Schimmel tritt auf.

Defekte Wasserleitung- und Abflußrohre, Dachdekkungen sowie schlecht ausgeführte
Spenglerarbeiten können ebenfalls zur Schimmelpilzbildung führen.

Nicht zu vernachlässigen sind jene Wassermengen, die wir Bewohner selbst verursachen.
Jeder Mensch gibt täglich 1 bis 1,5 Liter Wasser an seine Umgebung ab. Beim Kochen
gehen 0 ' 5 bis 1 Liter in die Luft. Beim Duschen/Baden pro Person ebenfalls 0,5 bis 1 Liter,
das gleicht gilt auch für Topfpflanzen.

So beugen Sie dem Schimmelpilz vor !

Lüften! Lüften! Lüften! Besser als Dauerlüftung ist die sogenannte "Stoßlüftung".
Hierbei wird das Fenster mehrmals am Tag ganz aufgemacht und nach fünf bis zehn Minuten
geschlossen. Dauerlüften sollte aus Energiespargründen unterlassen werden.

Die Wärmeabgabe von Heizkörpern nicht durch Möbel, Vorhänge oder Abdeckungen behindern!

5-prozentige Essigessenz, bis 5-prozentige Sodalauge sowie Spiritus werden mehrmals
auf die betroffenen Stellen aufgetragen. Längeres Einwirken verbessert die Erfolgschancen.

Führen richtiges Lüften und die Maßnahmen mit Essigessenz und Sodalauge nicht zum
gewünschten Erfolg, muß die Bausubstanz einer Sanierung unterzogen werden.
Als erste Maßnahme wird der Feuchtigkeitsstrom zum betroffenen Bauteil gestoppt.
Zusätzlich ist das betroffene Material zu entfernen und durch anorganische Materialien
(Kalkputz, Kalk- und Mineralfarbenanstrich) zu ersetzen.

An kritischen Wand- und Deckenbereichen sollte keine Tapete geklebt und keine
Holzverschalung angebracht werden.

Verbesserung des Wärmeschutzes der Gebäudehülle, vorzugsweise an der
Außenseite (Wärmedämmverbundsystem).

Möbelstücke, vor allem solche mit geschlossenem Sockel, dürfen nicht an die
Außenwände gestellt werden. Die Möbel unbedingt in einem Abstand von etwa
fünf Zentimetern zur Wand aufstellen und mit Lüftungsöffnungen im Stockel versehen.

Weitere Informationen erhalten Sie bei der Versuchsanstalt für

"Wärme- und Schalltechnik am TGM"
1200 Wien, Wexstraße 19-23
Tel: 0043/1/33 126